Heute, über 30 Jahre nach Erscheinen der ersten Ausgabe von Peopleware, ergänzen wir den Buchstaben „X“, der entscheidende Prämissen zum Wertfaktor „Mensch“ und den Bedingungen seiner Umwelt kennzeichnet:
Diversität & Volatilität – Nicht-Trivialität & Irrationalität – Komplexität und Widersprüchlichkeit – Unsicherheit und Mehrdeutigkeit Das heißt: endgültiger Abschied vom Glauben an Festgelegtheiten („Der Mensch ist nun mal so!“), vom Wunsch nach einfachem Funktionieren (Reiz-Reaktion) und von der Überzeugung, dass Vernunft und Einsicht ein menschliches Miteinander und gutes Leistungsvermögen bewirken, schon gar nicht in der heutigen VUCA-Welt. In unserer Beratungs- und Trainingsarbeit in Zahlen, Daten und Fakten (“ZDF”) geprägten Arbeitsfeldern erleben wir ganz spezifische Umgangsweisen der Menschen miteinander (Kommunikations- und Kooperationsstrukturen). Diese sind geprägt von Einstellungen und Verhaltensweisen, die vielfach der Sachebene den Vorzug vor der Beziehungsebene geben. Das hat für etliche Menschen den Vorteil, dass sie zunächst einmal emotional sicher und leistungsorientiert im täglichen Projektgeschäft agieren können. Diese ZDF-Orientierung (Zahlen-Daten Fakten) hat allerdings auch Nachteile. Wenn es denn zu Auseinandersetzungenn und Konflikten kommt, steht die Frage im Raum: Wie konnte das geschehen; es ging doch gut, was ging denn schief?
Das verbreitete
Eisberg-Modell weist darauf hin, dass unsere Gefühle und Befindlichkeiten eine weitaus größere Bedeutung in der Kommunikation einnehmen, als man/frau dieses im beruflichen Alltag zunächst einmal wahrnimmt oder auch wahrhaben möchten. Denn wenn es kracht, dann unter der “Wasseroberfläche”. Nach oben versuchen wir den Schein zu wahren. Alles in Ordnung, in uns, zwischen uns, den Kollegen, den Mitarbeitern und den Kunden .Und gleichzeitig verifiziert sich im Erleben vieler Menschen das zweite Axiom der Kommunikationstheorie von Paul Watzlawick:
„Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, derart, dass letzterer den ersteren bestimmt und daher eine Metakommunikation ist.“ (P. Watzlawick: Menschliche Kommunikation- Formen, Störungen, Paradoxien, S. 56) In der Praxis heisst das nichts anderes, als dass Beziehungsprobleme sich wie eine unsichtbare Mauer vor und zwischen Sachthemen schieben und die Beteiligten sich wundern, wenn sie, wie heisst es so schön, in der Sache nicht weiterkommen .Die Nicht-Trivialität des Faktors Mensch macht folglich eine besondere Konzentration auf Unschärfefaktoren wie
Emotionen – Selektivität – Subjektivität – Variabilität und Irrationalität erforderlich. Diese sind quantitativ kaum fassbar, sondern als qualitative Variablen in technologische und organisationale Entwicklungs- und Steuerungsprozesse zu integrieren. Menschen sind eben keine berechenbaren Maschinen. Sie sind hochkomplexe, bis ins kleinste Detail differenzierte und permanent sich verändernde Systeme.